Sind schraubenlose Zahnimplantate die Zukunft des Zahnersatzes in Ihrem Land?

Die Welt der Zahnimplantate entwickelt sich rasant – und schraubenlose Technologien könnten der nächste große Schritt sein. Sie bieten mehr Komfort, eine bessere Ästhetik und weniger Komplikationen als herkömmliche, schraubenfixierte Systeme und verändern damit die Erwartungen an die moderne Implantologie. Doch was macht sie so besonders – und sind sie die richtige Wahl für Sie?

Sind schraubenlose Zahnimplantate die Zukunft des Zahnersatzes in Ihrem Land?

Schraubenlose Zahnimplantate versprechen eine schonende, ästhetische und zugleich stabile Versorgung verlorener Zähne. Hinter dem Begriff stehen unterschiedliche technische Konzepte, die alle ein Ziel haben: eine feste Verbindung zwischen Implantat und Zahnersatz ohne sichtbare Halteschraube im Mund zu erreichen.

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keinen medizinischen Rat dar. Bitte wenden Sie sich für eine persönliche Beratung und Behandlung an eine qualifizierte medizinische Fachkraft.

Was sind schraubenlose Zahnimplantate und wie funktionieren sie?

Unter schraubenlosen Zahnimplantaten versteht man Implantatsysteme, bei denen die Krone oder Brücke nicht mit einer kleinen Schraube von oben im Implantat fixiert wird. Stattdessen kommen meist konometrische (Kegel- oder Friktionspassung) Verbindungen oder spezielle Klebe- bzw. Zementierungen zum Einsatz.

In vielen Fällen besteht das System aus einem im Kieferknochen verankerten Implantatkörper und einem Aufbauteil (Abutment), das sich konisch in den Implantatkörper einfügt. Durch die präzise Passung entsteht eine kraftschlüssige Verbindung, die ohne sichtbare Schraube auskommt. Der Zahnersatz wird dann entweder kraftschlüssig aufgesetzt oder mit speziellem Zement befestigt. Langzeitdaten sind je nach System noch begrenzt, weshalb diese Lösungen aktuell eher als Ergänzung zu etablierten, verschraubten Systemen gelten.

Wie unterscheidet sich der Ablauf von herkömmlichen Implantaten?

Der chirurgische Teil – also das Einbringen des Implantats in den Kieferknochen – ähnelt dem klassischen Vorgehen häufig stark. Nach einer ausführlichen Diagnostik mit Röntgen und gegebenenfalls 3D-Bildgebung wird das Implantat in lokaler Betäubung eingesetzt. Es folgt eine Einheilphase von mehreren Wochen bis Monaten, in der sich der Knochen fest mit der Implantatoberfläche verbindet.

Der wesentliche Unterschied zeigt sich bei der prothetischen Versorgung. Während bei herkömmlichen Implantaten der Zahnarzt eine kleine Schraube benutzt, um Krone oder Brücke zu befestigen, wird bei schraubenlosen Systemen auf diese Schraube verzichtet. Statt eines Schraubenkanals in der Krone gibt es eine geschlossene, zahnähnliche Form, die ästhetisch oft unauffälliger ist. Für Nachkontrollen oder Reparaturen kann der Zahnersatz je nach System wieder abgenommen, in einigen Fällen aber auch nur begrenzt gelöst werden, was in die Planung einfließen muss.

Welche Vorteile bieten schraubenlose Implantate?

Ein mögliches Plus liegt in der Ästhetik: Da kein Schraubenkanal durch die Krone verläuft, entfällt die Notwendigkeit, diesen mit Füllungsmaterial zu verschließen. Gerade im Frontzahnbereich kann das zu einem harmonischeren Erscheinungsbild führen. Auch das Risiko, dass sich eine Halteschraube lockert oder bricht, entfällt bei konsequent schraubenlosen Verbindungen.

Ein weiterer potenzieller Vorteil ist die reduzierte Schmutznische, da kein Schraubenloch vorhanden ist. In Kombination mit einer guten Mundhygiene kann dies die Reinigung erleichtern. Allerdings hängt die tatsächliche Mundfreundlichkeit stark vom individuellen Design, der Präzision der Passung und der Routine der behandelnden Praxis ab. Ein genereller Vorteil für alle Patientinnen und Patienten lässt sich aus den bisherigen Daten nicht ableiten; die Entscheidung erfolgt immer im Einzelfall.

Wer eignet sich besonders für schraubenlose Implantate?

Ob sich eine schraubenlose Implantatlösung eignet, hängt weniger von der „Modernität“ des Systems ab als von anatomischen und medizinischen Faktoren. Eine ausreichende Knochenmenge, ein gesundes oder gut eingestelltes Allgemeinbefinden und eine konsequente Mundhygiene sind – wie bei herkömmlichen Implantaten – Grundvoraussetzungen.

Schraubenlose Systeme können insbesondere dann in Betracht kommen, wenn hohe ästhetische Ansprüche bestehen, zum Beispiel im sichtbaren Frontzahnbereich, oder wenn die Lage des Implantats es erschwert, einen Schraubenkanal an einer unauffälligen Stelle zu platzieren. Für Patientinnen und Patienten mit ausgeprägten Funktionsstörungen, starkem Zähneknirschen oder komplizierten Bissverhältnissen kann dagegen ein klassisch verschraubtes System besser planbar und im Fall von Reparaturen leichter handhabbar sein. Die individuelle Abwägung trifft die Zahnärztin oder der Zahnarzt nach eingehender Untersuchung.

Was kosten schraubenlose Zahnimplantate in Ihrer Region?

Die Kosten für schraubenlose Zahnimplantate in Österreich liegen meist im gleichen Bereich wie für hochwertige, verschraubte Implantatsysteme. Für ein einzelnes Implantat mit Krone sollten Patientinnen und Patienten – je nach Region, Materialwahl, Knochenangebot und Aufwand – grob mit insgesamt etwa 1.800 bis 3.500 Euro rechnen. Umfangreichere Versorgungen mit mehreren Implantaten und Brücken können deutlich darüber liegen.

Zur Orientierung finden Sie im Folgenden eine beispielhafte Übersicht möglicher Kostenspannen in ausgewählten österreichischen Einrichtungen. Es handelt sich um grobe Schätzwerte auf Basis typischer Marktpreise; konkrete Angebote können abweichen und müssen direkt mit der jeweiligen Praxis besprochen werden.


Produkt/Service Anbieter Kostenschätzung (ca.)
Einzelnes Implantat mit schraubenloser Krone Universitätszahnklinik Wien 2.000–3.000 EUR pro Zahn
Implantatgestützte Teilbrücke (2–3 Zähne) Universitätsklinik für Zahnmedizin Graz 3.500–6.000 EUR gesamt
Mehrere Implantate mit festsitzender Versorgung Zahnmedizinische Klinik Innsbruck 6.000–12.000 EUR gesamt
Einzelversorgung in privater Fachpraxis Private implantologisch tätige Zahnarztpraxis 1.800–3.500 EUR pro Zahn

Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den jeweils letzten verfügbaren Informationen, können sich aber im Laufe der Zeit ändern. Eigene Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.

In Österreich beteiligen sich gesetzliche Krankenkassen in der Regel nicht oder nur sehr eingeschränkt an den Kosten von Implantaten. Private Zusatzversicherungen können je nach Vertrag Teile übernehmen. Vor einer Entscheidung ist eine detaillierte Kostenaufstellung samt eventueller Alternativen – etwa Brücken oder Prothesen – sinnvoll.

Abschließend lässt sich festhalten, dass schraubenlose Zahnimplantate eine interessante Ergänzung zu etablierten Systemen darstellen, aber nicht automatisch für jede Situation die optimale Lösung sind. Ihre Rolle als möglicher „Zahnersatz der Zukunft“ hängt von weiteren wissenschaftlichen Langzeitdaten, technischen Weiterentwicklungen und der individuellen Eignung ab. Eine fundierte Beratung in einer implantologisch erfahrenen Praxis hilft, Vor- und Nachteile im persönlichen Kontext realistisch einzuordnen.